59th International Art Exhibition
Deutscher Pavillon 2022
Als Teil des künstlerischen Beitrags von Maria Eichhorn werden während der Laufzeit der Biennale zweimal wöchentlich Führungen zu Denkmälern und Orten in Venedig angeboten, die an Aktivitäten des antifaschistischen Widerstands sowie an die Deportation der jüdischen Bevölkerung erinnern.
Orte der Erinnerung und des Widerstands
Nach der Verkündung des Waffenstillstands am 8. September 19431 und dem darauf folgenden Zusammenbruch des italienischen Staates wurden Mittel- und Norditalien fast widerstandslos von den deutschen Truppen, die sich seit Längerem auf diesen Fall vorbereitet hatten, besetzt. Im Norden dauerte die Okkupation bis in die letzten Kriegstage an. In diesem fast zweijährigen Zeitraum entwickelte sich in jeder Region, in jeder Stadt abhängig von den lokalen militärischen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten ein ganz eigenes Gleichgewicht. Dies galt insbesondere für Venedig, eine Stadt, die in der Welt einzigartig ist. Ihr seit Jahrhunderten praktisch unveränderter historischer Kern ist vollständig von Wasser umgeben und mit dem Festland nur durch einen Damm für den Straßen- und Eisenbahnverkehr verbunden.
Anders als im Ersten Weltkrieg beherbergte die Stadt keine bedeutenden militärischen Ziele und entging so den taktischen Bombardements der Alliierten, die nach der verheerenden Zerstörung der Abtei von Monte Cassino am 15. Februar 1944 ihre Angriffe mit Rücksicht auf das Kulturerbe planten. Die Tatsache, dass Venedig als sicher vor Luftangriffen galt, veranlasste Zehntausende von Flüchtenden aus ganz Italien, in der Stadt Schutz zu suchen. Die Zahl ihrer Einwohner*innen stieg daher bis zum Ende des Krieges auf über 200.000 an.2
Die Menschen kamen aus den unterschiedlichsten Gründen. Zahlreiche Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes verließen Rom, da die Regierungsbüros in Vorbereitung auf die alliierte Invasion evakuiert wurden.3 Viele Faschisten, die im Kampf gegen die Partisanen aktiv waren, zogen nach Venedig, um Repressalien zu entgehen, als die Gebiete, in denen sie tätig waren (und oft auch lebten), von den Alliierten und der Resistenza befreit wurden. Zahlreiche Italiener*innen aus Istrien und Dalmatien, die aufgrund der dramatischen und komplexen Ereignisse an der Ostgrenze gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen, kamen ebenfalls. Diese Umstände überlagerten sich und schufen eine Situation, in der sich die Wege von Faschist*innen, deutschen Truppen, Partisan*innen und potenziellen Opfern rassistischer und politischer Verfolgung in einem ständigen Kampf ums Überleben kreuzten.
Der venezianische Widerstand war sich sehr wohl bewusst, dass er in einem feindlichen Umfeld agierte. Venedig war ein im Wesentlichen abgeschotteter Raum mit nur zwei möglichen Ausgängen aus der Stadt (dem Bahnhof Santa Lucia und dem Piazzale Roma, wo der Autoverkehr aufhörte), die beide streng überwacht wurden. Darüber hinaus begünstigte die Anwesenheit von Geflüchteten die Arbeit von Spion*innen und Informant*innen, die stets darauf bedacht waren, Gerüchte aufzuschnappen und sie an die faschistischen Milizen und die Gestapo zu verkaufen. Dies veranlasste die Partisan*innen dazu, eine besondere Strategie zu entwickeln, die darauf abzielte, gewaltsame Angriffe so weit wie möglich zu vermeiden und sich stattdessen auf Sabotage, antifaschistische Propaganda, das Sammeln von Informationen, die für die alliierte Führung nützlich waren, und natürlich auf die Vorbereitung des Aufstands zu konzentrieren, bei dem der venezianische Widerstand den Untergrund verlassen würde, um die Stadt zu übernehmen und ihr Überleben zu sichern.4
Inmitten dieser äußerst chaotischen, sich ständig verändernden Situation fand sich auch die jüdische Gemeinde Venedigs wieder. Seit über vierhundert Jahren fest im Ghetto verwurzelt und vollständig in das Stadtleben integriert, war ihr Überleben zum ersten Mal bedroht. Mit der Massenverhaftung im Dezember 1943 begann das venezianische Kapitel des Holocaust mit der Deportation von etwa 246 Menschen, von denen die meisten nicht aus den Vernichtungslagern zurückkehren sollten.5
Besatzung, Widerstand und Verfolgung haben ihre Spuren in der Stadt hinterlassen.6 Ziel der folgenden Texte ist es, einige dieser teils fast verborgenen, teils sichtbar gemachten Spuren aufzuzeigen. So furchtbar der Krieg auch war, so legte er doch den Grundstein für den demokratischen und sozialen Wiederaufstieg Italiens, das nach zwei Jahrzehnten Faschismus und zwei Jahren Bürgerkrieg ausgelaugt und erschöpft am Boden lag.
Texte: Giulio Bobbo
1 Durch den Waffenstillstand von Cassabile mit den Allierten löste sich das Königreich Italien aus dem Bündnis mit Nazi-Deutschland.
2 Siehe Giulio Bobbo, Venezia in tempo di guerra, 1943–1945, Padua: Il Poligrafo 2005, S. 430.
3 Was die Überführung des Staatsapparats der Repubblica Sociale Italiana in den Norden angeht, vgl. Marco Borghi, Tra fascio littorio e senso dello Stato, funzionari, apparati, ministeri nella Repubblica sociale italiana, 1943–1945, Padua: CLEUP 2001.
4 Giuseppe Turcato, der wichtigste Organisator von konspirativen Aktivitäten in Venedig, hat verschiedene Bände mit Zeugnissen über den Widerstand in der Lagune zusammengestellt, siehe Giuseppe Turcato und Agostino Zanon dal Bo (Hrsg.), 1943–1945. Venezia nella Resistenza. Testimonianze, Venedig: Comune di Venezia 1976.
5 Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde angesichts der Rassengesetze und des Holocaust siehe Renata Segre (Hrsg.), Gli ebrei a Venezia, 1938–1945: una comunità tra persecuzione e rinascita, Venedig: Il Cardo 1995.
6 Eine vollständige Karte der Orte der deutschen Okkupation und des Widerstands findet sich auf der Website des Iveser: https://www.iveser.it/risorse-on-line/luoghi-della-memoria.
Das Ghetto ist seit über fünf Jahrhunderten das Herz der lokalen jüdischen Gemeinde. Mit dem Ende der Republik Venedig im Jahr 1797 war das Viertel nicht länger ein Ort der Segregation, spielte aber weiterhin eine wichtige Rolle für die kulturelle und religiöse Identität der jüdischen Bevölkerung.
Das Inkrafttreten der faschistischen Rassengesetze im Jahr 1938 war ein Schock für die Gemeinde, die sich vollständig in das soziale Gefüge der Stadt integriert hatte, sich nun aber an den Rand gedrängt und ihrer Rechte beraubt sah. Viele Erwachsene verloren ihre Arbeit, Schüler*innen und Studierende wurden von einem Tag auf den anderen ausgeschlossen.1
Die durch diese Einschränkungen bereits äußerst schwierige Situation wurde plötzlich gefährlich, als nach dem Waffenstillstand im September 1943 die deutschen Truppen die Stadt besetzten. Das erste Vorzeichen für die herannahende Tragödie war der Selbstmord des Präsidenten der jüdischen Gemeinde Giuseppe Jona am 17. September, mit dem er sich der von den Nazis erteilten Anweisung entzog, Listen mit den Namen der Gemeindemitglieder auszuhändigen.2
Die erste große Razzia fand weniger als drei Monate später, am 5. Dezember 1943, statt. Die von den Deutschen organisierte und von der italienischen Polizei durchgeführte Aktion führte zur Verhaftung von über zweihundert Jüdinnen und Juden, die in Venedig lebten oder sich dort aufhielten. Einige wurden im Ghetto festgehalten, bevor sie in das Durchgangslager Fossoli gebracht wurden. Das nächste Ziel war Auschwitz. In einer zweiten Verhaftungswelle zwischen August und Oktober 1944 wurden Bewohner*innen aus dem Altenheim und Patient*innen aus dem Ospedale Civile und den Nervenheilanstalten San Servolo und San Clemente deportiert. Von 246 aus Venedig deportierten Jüdinnen und Juden kehrten nur acht zurück.
In der Umgebung des Ghettos befinden sich mehrere Denkmäler, die den Opfern des Holocaust gewidmet sind, darunter L’ultimo treno (Der letzte Zug, 1979) von Arbit Blatas, in das die Namen und das Alter der aus rassistischen Gründen Deportierten eingetragen sind. Außerdem wurden Stolpersteine vor dem Altenheim und den letzten Wohnstätten einzelner Opfer in den Boden eingelassen.
1 Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde von Venedig in jener Zeit, siehe Renata Segre (Hrsg.), Gli ebrei a Venezia, 1938–1945, Venedig: Il Cardo 1995.
2 An der Fassade des israelitischen Altenheims im Campo del Ghetto Nuovo ist eine Gedenktafel angebracht, die an Giuseppe Jonas Opfer erinnert.
Aufgrund der einzigartigen Lage der Stadt Venedig, die vollständig von Wasser umgeben und nur durch einen Damm über die Lagune mit dem Festland verbunden ist, war der Bahnhof Santa Lucia während der nazi-faschistischen Besatzung von großer strategischer Bedeutung, als die Treibstoffknappheit und die Gefahr von Luftangriffen der Alliierten alle anderen Verkehrsmittel unsicher und gefährlich machten. So wurde der Bahnhof zu einer obligatorischen Zwischenstation für alle, die die Stadt erreichen oder verlassen wollten. Für den Widerstand handelte es sich um eine äußerst riskante Situation, denn wenn die Faschisten und die Deutschen einen Hinweis auf die Durchreise eines Verdächtigen erhielten, brauchten sie nur zu warten. Dennoch begannen genau in diesem Viertel die ersten Untergrundaktivitäten gegen die Besatzung, die von einer bemerkenswerten Persönlichkeit, Bartolomeo Meloni, organisiert wurden.
Meloni war ein Oberinspektor der Eisenbahn in Venedig, ein angesehener Posten, den er seit mehr als sechzehn Jahren innehatte und der ihn vor der allgemeinen Unsicherheit hätte bewahren können, welcher zu dieser Zeit so viele Italiener*innen ausgesetzt waren. Meloni hatte bereits vor dem Waffenstillstand Kontakt zu den Vertretern der antifaschistischen Parteien in Venedig aufgenommen. Als die Deutschen die Stadt einnahmen, machte er sich sofort an die Arbeit, um den vielen italienischen Soldaten, die dort eingeschlossen waren, zu helfen und sie auf Züge zum Festland zu setzen, wo sie größere Chancen hatten, in ihre Heimatorte zurückzukehren.
Zusammen mit anderen Bahnangestellten beteiligte sich Meloni auch an Sabotageakten, um die Konvois mit Nazi-Truppen und Nachschub vom Brennerpass in Richtung der süditalienischen Front aufzuhalten.
Melonis Aktivitäten waren derart effektiv, dass die Gestapo auf ihn aufmerksam wurde. Am 4. November 1943 wurde er verhaftet und in eine Isolationszelle des Gefängnisses Santa Maria Maggiore gesperrt. Zusammen mit seinem Mitarbeiter Lindoro Rizzi wurde Meloni später ins Konzentrationslager Dachau deportiert, von wo er nicht zurückkehrte.1
Meloni, Rizzi und anderen Eisenbahnern, die im Befreiungskampf gefallen sind, ist ein Denkmal an Gleis 8 im Bahnhof Santa Lucia gewidmet.
1 Zu Meloni siehe Rita Arca, Notte e nebbia a Dachau, Bartolomeo Melonidrastoria e memoria, Ghilarza: Iskra 2021.
In autoritären Regimen waren Gefängnisse schon immer symbolische Orte der politischen und gesellschaftlichen Unterdrückung von Dissident*innen und Randgruppen. Auch durch das in der Nähe des Piazzale Roma gelegene Gefängnis von Santa Maria Maggiore wurden Hunderte von politischen Gefangenen und Opfern rassistischer Verfolgung geschleust. In vielen Fällen war es die erste Station einer Reise, die ein tragisches Ende in den Konzentrations und Vernichtungslagern finden sollte.
Schon in den ersten Wochen der deutschen Besatzung füllten sich die Gefängniszellen mit Personen aus der antifaschistischen Bewegung Venedigs. In einigen Fällen (wie bei dem späteren kommunistischen Bürgermeister Giobatta Gianquinto) handelte es sich um eine Präventivhaft und die Gefangenen wurden später freigelassen, während andere, wie Bartolomeo Meloni und Giordano Bruno Rossoni,1 weniger Glück hatten.
Die schreckliche erste Razzia gegen die jüdische Gemeinde der Stadt im Dezember 1943, nach der Hunderte venezianischer Jüdinnen und Juden ins Gefängnis gebracht wurden, stellt ein besonders dunkles Kapitel dar.2 Ihnen folgten in den Monaten danach Einzelpersonen oder Familien, die nach Hinweisen von Informant*innen und Ermittlungen der deutschen Polizei verhaftet wurden.
Fast alle Partisanen, die bei den Repressalien im Sommer 1944 getötet wurden, waren in Santa Maria Maggiore inhaftiert: zunächst die dreizehn Gefangenen, die von der republikanischen Nationalgarde in den Ruinen von Ca’ Giustinian erschossen wurden, dann jene sieben, die auf der Riva dell’Impero (heute Riva dei Sette Martiri, „Uferpromenade der sieben Märtyrer“) hingerichtet wurden.3
In den letzten Kriegstagen spielte das Gefängnis eine Schlüsselrolle bei der Rettung Venedigs. Am Abend des 26. April 1945 nutzten die politischen Gefangenen einen Fliegeralarm, um mithilfe einiger Wärter das Gefängnis einzunehmen, und setzten damit den Aufstand in Gang, der es den venezianischen Partisanen ermöglichte, die Stadt noch vor dem Eintreffen der alliierten Truppen zu befreien.4
1 Rossoni war mit einem Funkgerät in Venedig abgesetzt worden, das die Kommunikation der Resistenza in Venetien mit dem allierten Kommando in Süditalien ermöglichte.
2 Nach Auswertung der Gefängnisakten konnte eine (wenn auch unvollständige) Liste von Personen erstellt werden, die dort aus politischen oder rassistischen Gründen festgehalten wurden. Siehe https://www.iveser.it/attivita/progetti-ricerca/registri-matricola-carcere-1943-1945.
3 Was die verschiedenen Aktionen betrifft, die von den Partisanen im Sommer 1944 ausgeführt wurden, siehe Giulio Bobbo, Venezia in tempo di guerra, Padua: Il Poligrafo 2005, S. 279–371.
4 Ebd., S. 438–441.
Venedig verdankt seinen Reichtum dem Seehandel, und so ist es nicht verwunderlich, dass der Hafen eine der wichtigsten Infrastrukturen der Stadt ist.
In der Zeit nach der Annexion durch das Königreich Italien (1866) wurde hinter dem Viertel Santa Marta von 1869 bis 1880 ein großes Hafenareal für den Fracht- und Personenverkehr angelegt. Im Laufe des Zweiten Weltkriegs ging die Zahl der Schiffe, die Venedig passierten, aufgrund der Kriegshandlungen stark zurück, aber der Hafen war weiterhin von entscheidender strategischer Bedeutung. Dies bestätigte sich auf tragische Weise in den Wochen nach der deutschen Besetzung im September 1943, als Dutzende von festgesetzten Schiffen mit auf dem Balkan gefangenengenommenen italienischen Soldaten eintrafen. Diese sollten auf Züge verladen und in Konzentrationslager im besetzten Europa gebracht werden.
Die Nachricht, dass Hunderte von italienischen Gefangenen auf den Schiffen und in der Stazione Marittima festgehalten wurden, verbreitete sich in Windeseile in der Stadt, und viele Einwohner*innen taten alles, um ihren bedrohten Landsleuten zu helfen. Einige fuhren mit kleinen Booten hinaus und schmuggelten Lebensmittel und Wasser zu den auf den Schiffen festgehaltenen Soldaten,1 während es anderen mutigen Menschen gelang, in den Hafen vorzudringen und den Gefangenen mit gefälschten Papieren zur Flucht zu verhelfen.2 Dies war eine der ersten Widerstandsaktionen gegen die deutsche Besatzung.
In den letzten Kriegstagen spielte der Hafen noch einmal eine entscheidende Rolle im Kampf um die Befreiung. Mitten im Aufstand versuchten die deutschen Truppen, ihre berüchtigte Politik der verbrannten Erde umzusetzen und vor dem Rückzug wichtige Teile der Stadt zu zerstören. Ihr Versuch wurde jedoch von Partisanen der Brigade Biancotto vereitelt, die die Zünding der Sprengsätze verhinderten, sodass die Stadt bis zum Ende der Kämpfe unversehrt blieb.3
1 Hierzu zählte auch die Partisanenkurierin Ida D’Este, die ein Gedicht über diese Zeit verfasst hat; siehe Ida D’Este, „Un gruppo di giovani che attendono dal cielo“, in: Giuseppe Turcato und Agostino Zanon Dal Bo (Hrsg.), 1943–1945. Venezia nella Resistenza. Testimonianze, Venedig: Comune di Venezia 1976, S. 507.
2 Siehe Giulio Bobbo, _Venezia in tempo di guerra,
1943–1945_, Padua: Il Poligrafo 2005, S. 72–73.
3 Ebd., S. 447.
Noch heute ist das Ospedale Civile am Campo SS. Giovanni e Paolo, an der Grenze zum belebten Castello-Viertel, die größte Gesundheitseinrichtung im historischen Zentrum Venedigs. Aufgrund der Schlüsselrolle, die das Krankenhaus im Leben der Stadt einnahm, spielten sich viele Ereignisse im Zusammenhang mit den politischen und militärischen Umwälzungen der damaligen Zeit hinter seinen Mauern ab.
Aus der Abteilung, die für die Behandlung von Gefängnisinsass*innen vorgesehen war, wurden mehrere jüdische Patient*innen in einer letzten Razzia abgeholt, um sie in die Todeslager zu deportierten. Am 7. Oktober 1944 wurden insgesamt neunundzwanzig Patient*innen aus ihren Betten im Ospedale Civile sowie den Nervenheilanstalten San Servolo und San Clemente gezerrt. Sie wurden auf einen Zug verladen, der sie nach einem Zwischenstopp in Triest weiter nach Polen brachte.1
Einige Mitglieder des Widerstands befanden sich ebenfalls im Krankenhaus und wurden von faschistischen Posten bewacht. Um einen von ihnen zu retten, wurde ein raffinierter Plan ausgeheckt: Am 5. Oktober 1944 wurde der Gefangene Angelo Morelli von drei „Stafetten“ der Brigade Biancotto aus dem Krankenhaus befreit. Während sie den Kranken besuchten, bot eine der Frauen seinen Bewachern eine mit Schlaftabletten versetzte Süßspeise an und ermöglicht dem Gefangenen so die Flucht.2
In der entscheidenden Phase des Aufstands Ende April 1945 versuchten mehrere Faschisten, die als Patienten im Krankenhaus untergebrachten Partisanen zu ergreifen, um sie inmitten des Chaos als Geiseln einsetzen zu können. Dieser Versuch wurde jedoch von einer Gruppe Partisanen vereitelt, die das Krankenhaus besetzte und die Angreifer in die Flucht schlug.3
1 Siehe Renata Segre (Hrsg.), Gli ebrei a Venezia, 1938–1945, Venedig: Il Cardo 1995, S. 160–161.
2 Giuseppe Turcato, „Un condannato a morte è fuggito, 5. Oktober 1944“, in: Giuseppe Turcato und Agostino Zanon Dal Bo (Hrsg.), 1943–1945. Venezia nella Resistenza. Testimonianze, Venedig: Comune di Venezia 1976, S. 243–249.
3 Siehe Terisio Pignatti, „L’opera del Comando Piazza del CVL nella liberazione di Venezia“, in: Giannantonio Paladini und Maurizio Reberschak (Hrsg.), La Resistenza nel Veneziano, Bd. 2, Venedig: Comune di Venezia 1985, S. 350.
Der militärische Zusammenbruch nach dem Waffenstillstand am 8. September 1943 hatte nicht nur für die Angehörigen der Streitkräfte, sondern für die gesamte italienische Bevölkerung katastrophale Folgen. Menschen aller Altersgruppen, die bis zu diesem Zeitpunkt kaum vom Krieg betroffen waren, fanden sich plötzlich in schwierigen und oft gefährlichen Situationen wieder. So auch die „Marinaretti“1 der Celestia.
Die Königliche Schule für Mechaniker und Maschinisten wurde von der Regia Marina2 einige Jahre nach der Annexion Venedigs durch das Königreich Italien (1866) im ehemaligen Kloster Celestia neben dem Arsenale gegründet. Ihr Ziel war es, Jungen auszubilden, die dann als spezialisierte Mechaniker in die Marine eintreten konnten. Angesichts der schwierigen sozialen Verhältnisse im Italien der Jahrhundertwende stellte dies für viele Jungen, die aus dem ganzen Land nach Venedig kamen, die große Chance dar, eine Ausbildung mit Kost und Logis zu erhalten.
Die Geschichte der Schule endete abrupt inmitten der allgemeinen Wirren nach dem Waffenstillstand, als zwei deutsche Schnellboote in die Lagune einfuhren und die Stadt mühelos unter ihre Kontrolle brachten.3 Als die Deutschen die Schule erreichten, sahen sie in den Schülern, die Uniformen trugen, die denen der Marine ähnelten, feindliche Kämpfer, die gefangen genommen und in Lager geschickt werden sollten. Der Kommandant der Schule versuchte zu erklären, dass es sich bei seinen Schülern um Minderjährige handelte, die keine wirkliche militärische Ausbildung erhalten hatten, fand jedoch kein Gehör.
Die Schüler wurden von deutschen Wachen aus der Schule eskortiert und zum Bahnhof Santa Lucia gebracht. Einigen gelang die Flucht, aber viele wurden in Züge verladen, die ins besetzte Europa fuhren, und nicht alle kehrten zurück. Eine Gedenktafel im Campo de la Celestia erinnert an die Schule und die Schüler, die sie bis zu ihrem tragischen Ende besuchten.
1 „Kleine Matrosen“, eine Anspielung darauf, dass die Auszubildenden der Schule wie die Matrosen der Zeit gekleidet waren.
2 „Königliche Marine“, der Name der italienischen Marine von 1861 bis 1946.
3 Siehe Emilio Bagnasco und Fulvio Petronio, „Una incredibile ‘crociera di guerra’ in Adriatico,” in: Storia Militare 4 (Januar 1994), S. 11–18.
In der Zeit der Republik Venedig war das Arsenale im Stadtteil Castello das Herzstück der venezianischen Seemacht. Seine strategische Bedeutung als Militärstützpunkt nahm im Laufe der verschiedenen ausländischen Besatzungen und bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein allmählich ab. Zum Zeitpunkt des Waffenstillstands im September 1943 spielte das Arsenale jedoch immer noch eine gewisse Rolle als Werft, in der die kleineren Schiffe der italienischen Marine gewartet wurden, und beschäftigte weiterhin Hunderte von Arsenalotti, die dort seit Jahrhunderten Schiffe gebaut und repariert hatten.1
Aufgrund der Wirren und der militärischen Anarchie, die auf die Verkündung des Waffenstillstands folgten, konnten die ersten deutschen Marineeinheiten, die am 11. September in Venedig eintrafen, das Arsenale ohne jeden Widerstand besetzen. In den Tagen vor ihrer Ankunft waren Waffen und Munition für die ersten Partisanengruppen, die sich in den Bergen versammelt hatten, aus dem Komplex geschmuggelt worden. Aus dem Arsenale stammte auch der Sprengstoff, mit dem das Hauptquartier der GNR2 in Venedig zerstört wurde, wiederum dank der Unterstützung der Arsenalotti, die zumeist glühende Antifaschisten waren.3
Die Inbesitznahme des maritimen Komplexes, der wichtigsten militärischen Anlage im historischen Zentrum von Venedig, war von grundlegender Bedeutung für den Erfolg des Partisanenaufstands zur Befreiung der Stadt von den Nazis und Faschisten. So kam es am 28. April 1945 hinter den alten Mauern des Marinestützpunkts zu einer Reihe von Zusammenstößen zwischen den Deutschen, die versuchten, Ausrüstung und Munitionslager zu zerstören, und den Partisanen der Brigade Biancotto, die dies verhindern wollten.4 Am Nachmittag desselben Tages wehte auf dem linken Turm eine italienische Flagge, die signalisierte, dass die Deutschen vertrieben und das Arsenale (und der Rest der Stadt) befreit worden waren.
1 Siehe Giulio Bobbo, Venezia in tempo di guerra 1943–45, Padua: Il Poligrafo 2005, S. 66–67.
2 Die Guardia Nazionale Repubblicana war eine Art politische Polizei der Faschisten, die nach der Gründung der Repubblica Sociale Italiana den Platz der Carabinieri eingenommen hatte.
3 Siehe Ceso Chinello, Giovanni Tonetti il “conte rosso”, Contrasti di una vita e di una militanza (1888–1970), Venedig: Supernova 1997, S. 48.
4 Siehe „Diario storico della Brigata ‚Francesco Biancotto‘“, in: Giannantonio Paladini und Maurizio Reberschak (Hrsg.), La resistenza nel veneziano, Bd. 2, Venedig: Comune di Venezia 1985, S. 402.
In der Nacht zum 2. August 1944 verschwand ein Matrose der Kriegsmarine, der zur Bewachung eines an der Riva dell’Impero1 ankernden Schiffes abgestellt war, spurlos. Angesichts des Vormarschs der Alliierten auf Norditalien waren die Widerstandskämpfer*innen im ganzen Land immer aktiver geworden, sodass die Deutschen annahmen, der Wachmann sei einem Partisanenangriff zum Opfer gefallen.
Die nationalsozialistischen Befehlshaber, die in Venedig die Partisanenangriffe in der Regel den Faschisten der Repubblica Sociale Italiana überließen, beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und eine Vergeltungsaktion durchzuführen.2 In der Nacht zum 3. August riegelten deutsche Truppen das Gebiet um die Via Garibaldi im Stadtteil Castello ab, unmittelbar hinter der Stelle, an der, wie man vermutete, das Attentat stattgefunden hatte. Hunderte von Anwohner*innen wurden geweckt, aus ihren Häusern geholt und gezwungen, sich an der Riva dell’Impero aufzustellen.
Bei Tagesanbruch traf ein Boot mit sieben Gefangenen ein, die erschossen werden sollten, darunter Alfredo Vivian, ein Partisanenkommandant und Veteran des Spanischen Bürgerkriegs, sowie die Brüder Alfredo und Luciano Gelmi aus Trient, die sich geweigert hatten, für die Deutschen Kriegsdienst zu leisten.
Nach den Hinrichtungen wurden alle männlichen Einwohner*innen im Alter zwischen sechzehn und sechzig Jahren, die in dieser Nacht zusammengetrieben worden waren, in das Gefängnis Santa Maria Maggiore gebracht, wo sie als Geiseln festgehalten wurden. Einige Tage später wurde die Leiche des Matrosen in der Lagune entdeckt, und eine Autopsie ergab, dass er alkoholisiert ins Wasser gefallen und ertrunken war. Alle Geiseln wurden freigelassen.
1 Die Riva dell’Impero wurde als Teil des von Graf Volpi konzipierten Projekts des „Großen Venedig“ geschaffen und 1937 eingeweiht. Benannt wurde sie nach dem sogenannten „Impero“, dem 1936 im Krieg mit Äthiopien eroberten Imperium.
2 Für die vollständige Geschichte der Vergeltungs-aktion siehe Giulio Turcato, „Plotone di esecuzione sulla Riva dell‘Impero: 3 Agosto ’44“, in: Giulio Turcato und Agostino Zanon Dal Bo (Hrsg.), 1943–1945. Venezia nella Resistenza. Testimonianze, Venedig: Comune di Venezia 1976, S. 235–242.
Der Befreiungskampf von 1943 bis 1945 markierte in vielerlei Hinsicht einen Wendepunkt in der italienischen Gesellschaft. Es handelte sich nicht nur um einen asymmetrischen Krieg zur Befreiung des Landes von den Nazis, sondern um eine Bewegung, die die politische und soziale Struktur des Landes nach zwanzig Jahren faschistischer Diktatur grundlegend verändern wollte. Eine der wichtigsten Entwicklungen in dieser Zeit betraf die Rolle der Frau in der modernen Gesellschaft.
Zum ersten Mal nahmen „Stafetten“1 und Partisaninnen gleichberechtigt mit den Männern aktiv am Widerstand teil und stellten die Grundlagen des bis dahin herrschenden patriarchalischen Gesellschaftssystems infrage. 1953 beschloss das Istituto per la storia della Resistenza delle Tre Venezie, ein Forschungsinstitut unter der Leitung von Egidio Meneghetti,2 ein Denkmal für die Frauen des Widerstands zu errichten. Es wurde eine Kommission einberufen und der toskanische Bildhauer Leoncillo Leonardi mit dem Projekt beauftragt.3
Die erste Fassung von Leoncillos polychromer Keramikskulptur einer bewaffneten Partisanin wurde von der Kommission abgelehnt, da ihr rotes Kopftuch auf ein bestimmtes politisches Lager hinzudeuten schien. Eine zweite Fassung wurde auf einem von Carlo Scarpa entworfenen Betonsockel aufgestellt und am 8. September 1957 in den Giardini della Biennale enthüllt.4 Diese Aufstellung war jedoch nur von kurzer Dauer. In der Nacht zum 28. Juli 1961 zerstörte eine von Neofaschisten gelegte Bombe die Statue vollständig.
Die Stadt Venedig beschloss später, die erste Fassung (die sich noch in Leoncillos Atelier befand) zu erwerben und in der Galleria Internazionale d’arte contemporanea di Ca’ Pesaro auszustellen, wo sie noch heute zu sehen ist. Scarpas Sockel, der weitgehend unversehrt geblieben ist, steht noch immer am ursprünglichen Standort.
1 Der Begriff „staffetta“ bezeichnete eine Partisanin, die vor allem für die Kommunikation zwischen den verschiedenen Partisanenverbänden und für den Transport von Waffen, Materialien und Hilfsmitteln zuständig war, insbesondere in den Städten und Dörfern, in denen sich die Frauen freier bewegen konnten, da sie nicht wehrpflichtig waren.
2 Meneghetti, der auch Partisan war, wurde von den Faschisten der Banda Carità verhaftet und gefoltert. Nach dem Krieg verfasste er das Gedicht „La partigiana nuda“ (Die nackte Partisanin), in dem er das Leiden der von den Faschisten gefangenen Partisaninnen beschreibt.
3 Leoncillo Leonardi (1915–1968), der unter dem Namen Leoncillo arbeitete, war während der Resistenza ebenfalls Partisan. Nach dem Krieg behandelte er den Befreiungskampf in verschiedenen Werken. Er starb mit nur 52 Jahren in Rom.
4 Die gesamte Geschichte von Leoncillos Monument findet sich in Maria Teresa Sega (Hrsg.), La partigiana Veneta, arte e memoria della Resistenza, Portogruaro: Nuovadimensione 2004.
Eine der vielen Tragödien, die auf den politischen und militärischen Zusammenbruch vom 8. September 1943 folgten, war die Odyssee der „italienischen Militärinternierten“.1
Unmittelbar nach der Verkündung des Waffenstillstands durch General Badoglio starteten die Deutschen die Operation Achse mit dem Ziel, alle Gebiete unter italienischer Kontrolle zu übernehmen, sowohl im Land selbst als auch in den während des Krieges von den deutschen Streitkräften besetzten Gebieten. Innerhalb von etwa zehn Tagen gelang es einer relativ kleinen Zahl deutscher Truppen, die italienische Halbinsel bis nach Neapel zu besetzen und über 800.000 italienische Soldaten gefangen zu nehmen.2
Es war eine ganze Armee, die hinter Stacheldraht landete und nach Kriegsende aus aller Welt nach Italien zurückkehrte.3 Unverzüglich wurde die Associazione Nazionale Reduci dalla Prigionia (ANRP), eine Veteranenvereinigung für ehemalige Internierte, gegründet, um Gefangene sowohl der Faschisten als auch der Alliierten zu identifizieren und ihnen die spärliche Hilfe zukommen zu lassen, die eine vom Krieg niedergeworfene Nation leisten konnte.
Im Jahr 1950 legte die venezianische Sektion der ANRP den Entwurf für ein Denkmal für die in den Gefangenenlagern Verstorbenen vor. Es sollte in den Giardini della Biennale aufgestellt werden, die seit dem 19. Jahrhundert der wichtigste Standort für die bürgerlichen und patriotischen Denkmäler der Stadt waren. Die Planer erklärten die Entscheidung für die als Basrelief dargestellte und an einer Stele aus istrischem Stein befestigte mythologische Figur wie folgt: „Prometheus, der von Zeus an den Felsen gekettet wurde, weil er das Feuer vom Himmel gestohlen hat, symbolisiert den trotzigen Willen, der sich jeder Form von Tyrannei verweigert: Lieber erleidet er Qualen und den Tod.4
Das Konzept wurde von Angelo Forcellini Merlo, dem Präsidenten der ANRP Venedig, entwickelt, Angelo Franco wurde mit der Ausführung der Skulptur beauftragt. Eine öffentliche Spendenaktion ermöglichte den Bau des Denkmals, das am 30. September 1951 enthüllt und der Stadt geschenkt wurde.
1 Dieser Begriff (häufig mit IMI abgekürzt) wurde von den Deutschen eingesetzt, um den italienischen Militärangehörigen den Status als Kriegsgefangene zu verweigern und damit auch den Schutz durch die Genfer Konvention und das Rote Kreuz.
2 Mehr als 600.000 von ihnen wurden in Gefangenenlager im besetzten Europa gebracht. Zu ihrer Geschichte siehe Gerhard Schreiber, Die italienischen Militärinternierten im deutschen Machtbereich 1943 bis 1945. Verraten – Verachtet – Vergessen (Beiträge zur Militärgeschichte. Bd. 28), München: Oldenbourg 1990.
3 Neben den etwa 600.000 IMIs in deutscher Kriegsgefangenschaft dürfen die 520.000 Kriegsgefangenen der Allierten, die in Großbritannien, den USA und der Sowjetunion festgehalten wurden, nicht vergessen werden.
4 Zur Geschichte des Monuments siehe Regina Bonometto, Giardini di memorie. Recupero della memoria storica: giardini di Castello, Venedig: Editore Filippi 2008.
Die von Neofaschisten gelegte Bombe, die 1961 das Denkmal für die Partisaninnen Venetiens von Leoncillo in den Giardini della Biennale zerstörte, stellte eine Provokation dar, die nicht ignoriert werden konnte. Der Stadtrat beschloss, den Frauen, die in der Region für die Befreiung gekämpft hatten, ein neues Denkmal zu widmen.
Nach der Vorlage einer Reihe von Entwürfen entschied eine aus Vertretern verschiedener städtischer Institutionen (darunter die Partisanenverbände) zusammengesetzte Kommission die Vergabe des Auftrags an den aus Cadore stammenden Künstler Augusto Murer, der einige der Resistenza gewidmete Werke in Venetien und anderen Regionen geschaffen hatte.1
Die Skulptur, die 1969 am 25. April, dem Tag der Befreiung, enthüllt wurde, zeigt eine leblose Frau mit gefesselten Händen, die auf einem von Carlo Scarpa entworfenen Sockel aus Metall und Stein vor der Lagune ausgestreckt liegt. Das Konzept spielt auf eine Einschüchterungsmethode an, die von den Nazis und den Faschisten häufig als Warnung für „Rebellen“ eingesetzt wurde: Die Leiche eines ermordeten Partisanen oder einer Partisanin wurde in den Fluss geworfen, wo sie flussabwärts trieb und von möglichst vielen Menschen gesehen werden sollte, bevor sie unbeerdigt im Meer verschwand.2
Murer stellte sich vor, dass die Statue, die auf einer Metallplattform wie auf einer Art Floß liegt, stets über der Wasseroberfläche zu sehen sein sollte. Diese Idee ging jedoch nicht auf, und die Figur ist abhängig von den Gezeiten entweder vom Wasser bedeckt oder freigelegt.
1 Murer wurde 1922 in Falcade geboren und nahm im Gebiet von Belluno in der Brigade Fratelli Fenti an der Resistenza teil. Nach dem Krieg war er ein namhafter Bildhauer und Graveur, der wegen der Ausdruckskraft seiner Werke geschätzt wurde. Er starb 1985 in Padua.
2 An diesen Umgang mit den Leichnamen der Partisanen wird in der letzten Episode von Roberto Rossellinis Film Paisà von 1946 erinnert. Eine Gruppe von Partisanen und alliierten Soldaten, die im Gebiet von Porto Tolle aktiv sind, bergen einen Leichnam, an dem ein Schild mit der Aufschrift „Partisan“ angebracht ist, aus dem Wasser und bestatten ihn.
Als Teil des künstlerischen Beitrags von Maria Eichhorn werden während der Laufzeit der Biennale zweimal wöchentlich Führungen zu Denkmälern und Orten in Venedig angeboten, die an Aktivitäten des antifaschistischen Widerstands sowie an die Deportation der jüdischen Bevölkerung erinnern. Die erste Führung findet am 28. April 2022 statt, anlässlich des 77. Jahrestags der Befreiung Venedigs von der deutschen Besatzung durch die Alliierten am 28. April 1945. Die Stadttouren werden in Zusammenarbeit mit dem Istituto veneziano per la storia della Resistenza e della societá contemporanea (Iveser) durchgeführt und von Giulio Bobbo und Luisella Romeo begleitet.
Der Großteil der Führungen findet in englischer Sprache statt (oder auf Wunsch der Teilnehmer*innengruppe in italienischer Sprache). Die Touren mit dem Hinweis „italiano“ finden in italienischer Sprache statt.
Die Teilnahme ist kostenlos.
Es gelten die aktuellen Corona-Bestimmungen.
Für Rückfragen zu den Touren wenden Sie sich bitte gerne an tour@deutscher-pavillon.org.
Tour A
Jüdisches Ghetto
Tour B
Bahnhof Santa Lucia
Gefängnis Santa Maria Maggiore
Stazione Marittima (Übersee-Hafen)
Tour C
Arsenale
Riva dei Sette Martiri
Denkmal für die Partisanin Venetiens (Leoncillo)
Denkmal für die italienischen Militärinternierten und Kriegsgefangenen
Denkmal für die Partisanin (Murer)